Dauerhaftigkeit von Werkstoffen
Prof. Dr. Ueli Angst
Die Dauerhaftigkeit von Werkstoffen spielt im Bauwesen eine zentrale Rolle, einerseits um die Sicherheit von Bauwerken über die geplante Lebensdauer zu gewährleisten, und andererseits um den Bedarf an Instandhaltungsmassnahmen zu minimieren, und damit den ökologischen Fussabdruck und die finanziellen Folgen für die Gesellschaft zu reduzieren.
Korrosion ist der mit Abstand häufigste Schädigungsmechanismus, welcher die Dauerhaftigkeit von Konstruktionswerkstoffen sowie die daraus erstellten Bauwerke beeinträchtigt. Im Zentrum der von der Albert Lück-Stiftung geförderten Professur steht daher die grundlegende Erforschung von Korrosionsmechanismen und verwandten Prozessen. Daneben soll durch die Entwicklung von zerstörungsfreien Prüfverfahren, innovativen Inspektionstechnologien, sowie Sensoren der messtechnischen Erfassung der Korrosion in Infrastrukturbauten der Weg geebnet werden. Weiter soll die Entwicklung einer neuen Generation an Prognosemodellen vorangetrieben werden, sodass die (Rest-)Lebensdauer von Bauwerken in ihren tatsächlichen Umgebungsbedingungen zuverlässig vorhergesagt werden können. Nicht zuletzt werden auch neue Technologien zum Korrosionsschutz weiterentwickelt, beispielsweise elektrochemische Verfahren. Übergeordnetes Ziel ist es, auf diese Weise die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit von zivilen Infrastrukturen zu verbessern.
Die Forschung leistet damit einen entscheidenden Beitrag, um den Herausforderungen der alternden Infrastruktur besser zu begegnen und so den Infrastrukturbestand künftig möglichst sicher, ökologisch und ökonomisch zu erhalten. Die Alterung der Infrastruktur gilt als eine der grössten Herausforderungen aller industrialisierten Länder. Gestützt auf ein umfassendes, wissenschaftliches Verständnis der genauen Korrosionsprozesse sollen neue, präzisere und teilweise robotergestützte Diagnoseverfahren helfen, Bauwerke effizienter zu untersuchen bzw. Korrosion in einem frühen Stadium zu detektieren und anzugehen. Dies spart Kosten und erhöht die Sicherheit, indem Bauwerke zum richtigen Zeitpunkt adäquat saniert werden können. Die Forschung trägt ebenfalls dazu bei, neuen, innovativen, darunter auch klimaschonenden Baustoffen den Durchbruch in der Praxis zu ermöglichen, und vor allem deren Langzeitdauerhaftigkeit sicherzustellen.
Nicht zuletzt trägt die Professur dank der Thematisierung von korrosionsspezifischen Aspekten in der Lehre, insbesondere des Studiums der Bauingenieurwissenschaften, dazu bei, dass die Industrie und die öffentlichen Bauherrschaften auf qualifizierte Bauingenieurinnen, Inspektoren und Spezialistinnen zurückgreifen können, und damit Fachkräfte ausgebildet werden, welche den Herausforderungen der Praxis gewachsen sind.
Die Albert Lück-Stiftung trägt massgeblich dazu bei, dass diese Professur an der ETH Zürich etabliert werden kann.